Kulturforum Steiermark:

Expertenrunde thematisierte die Gründung des Landbunds vor 100 Jahren in Leoben

Zahlreiche Gäste folgten der Einladung des Vorsitzenden des Kulturforums Steiermark, 3. LTP. Gerald Deutschmann, zu einem durchaus kontroversiellen Thema im Spannungsfeld zwischen Interessensvertretung, Regierungsbeteiligung und politischen Konflikten in der Ersten Republik.

Unter den vielen Gästen in der Museumshalle im Leobner Kulturquartier befanden sich unter anderem Landespartei- und Klubobmann Mario Kunasek, die Landtagsabgeordneten Marco Triller und Albert Royer, Bundesrat Markus Leinfellner, Gemeinderat Gerd Krusche, der Verleger Wolfgang Dvorak-Stocker sowie der 3. LTP. a. D. Gerhard Kurzmann und LAbg. a. D. Christian Cramer.

Univ.-Prof. i. R. Dr. Lothar Höbelt strich vor allem die Rolle des Landbunds als Regierungspartei der Ersten Republik hervor, mit den Steirern Karl Hartleb und Franz Winkler stellte man zwei Mal den Vizekanzler in der Bundesregierung. Im Zuge der Errichtung der ständestaatlichen Diktatur in Österreich und deren Ablehnung war letztlich auch dem Landbund ein Ende beschieden. Univ.-Doz. Dr. Martin Moll wiederum legte in seinen Ausführungen den Schwerpunkt auf die Entwicklungen des Landbunds in der Steiermark, der auch hier als wesentliche Vertretung des damals in weiten Teilen (deutsch-)national geprägten Bauerntums in der Landesregierung wirkte. Priv.-Doz. Mag. DDr. Peter Wiesflecker reflektierte in seinem Referat über die Bedeutung des Landbunds in Kärnten, der mit Vinzenz Schumy sogar zeitweise den Kärntner Landeshauptmann stellte.

Gerald Deutschmann zeigte sich erfreut, drei so hochkarätige Historiker und Experten ihres Fachs als Vortragende für eine Veranstaltung des Kulturforums Steiermark gewonnen zu haben. „Angesichts der hohen Bedeutung des Landbunds als politische Kraft und Vertretung des freiheitlich-deutschnationalen Bauerntums und der ländlichen Bevölkerung in der Ersten Republik war es uns ein Anliegen, die vor 100 Jahren in Leoben stattgefundene Gründung dieser Bewegung entsprechend zu würdigen. Nur unter Miteinbeziehung des Landbunds ist es möglich, die weiteren politischen Entwicklungen der Zweiten Republik nach 1945 und die Herausbildung des sogenannten ‚Dritten Lagers‘ in seiner historischen Dimension nachvollziehen zu können“, so Deutschmann. Der Kulturforum-Präsident abschließend: „Mit dem Kulturforum Steiermark bieten wir kunst- und kulturaffinen sowie historisch interessierten Personen eine unabhängige Plattform, sich untereinander auszutauschen. Ein besonderes Anliegen ist es uns, Persönlichkeiten aller politischen Richtungen zu Wort kommen zu lassen, um der gesamten gesellschaftlichen Meinungsvielfalt in einem anspruchsvollen Diskussionsprozess Platz zu geben und sich weder aktuellen noch historischen Themen zu verschließen.“

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