FPÖ-Antrag zu Fortbestand der Diplomkrankenpflegeschulen wird Nagelprobe für ÖVP
Trotz akutem Fachkräftemangels hält Minister Rauch am Aus für klassisches Ausbildungssystem zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekraft (DGKP) mit 1. Jänner 2024 fest – Steirische Christgewerkschafter kritisieren Vorgehen des Gesundheitsministers; Freiheitliche sehen LH Drexler in der Verantwortung, Stellung zu beziehen und kündigen Landtagsantrag an (Behandlung am 9. Mai).
In kaum einem anderen Bereich sind die Auswirkungen des Fachkräftemangels derart gravierend wie im Gesundheitswesen, weswegen sich die FPÖ seit Jahren für umfassende und nachhaltige Maßnahmen zur Gegensteuerung einsetzt. Doch anstatt bewährte Systeme neben neuen Ansätzen weiterzuentwickeln, hält die Bundesregierung an der im Jahr 2016 unter Rot-Schwarz beschlossenen Einstellung der dreijährigen Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen fest. Damit haben im Frühjahr 2023 die letzten neuen Jahrgänge in Leoben und Graz gestartet, ab 2024 ist das nicht mehr möglich. Künftig wird die Diplomausbildung nur mehr auf Fachhochschulen Maturanten offenstehen. Dies ungeachtet der Tatsache, dass laut einem heutigen Bericht der „Steirerkrone“ aktuell bereits 510 diplomierte Pflegekräfte in den steirischen Landeskrankenhäusern fehlen und sich diese Zahl bis Jahresende auf 1.000 erhöhen könnte. Die Pensionierungswelle wird diese Lücke noch weiter verschärfen. KAGes-Zentralbetriebsratsvorsitzender Michael Tripolt plädierte gestern in Leoben mit weiteren Vertretern der ÖVP-nahen Christgewerkschafter aus dem Gesundheitsbereich öffentlich dafür, dass die Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen auch nach 2024 fortgeführt werden soll. „Wir Freiheitliche haben von Anfang an die auf Bundesebene im Jahr 2016 von ÖVP, SPÖ und Grünen beschlossene Pflegeausbildungsreform und Akademisierung der Diplomausbildung kritisiert, zumal sich schon damals ein Personalengpass abgezeichnet hat. Wenn jetzt die Fraktion der Christlichen Gewerkschafter in der Steiermark eine Fortführung der Krankenpflegeschulen und damit der bewährten Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekraft fordert, ist dies zwar begrüßenswert, jedoch reichlich spät. Schließlich hat die Mutterorganisation der FCG, sprich die ÖVP auf Bundesebene, das Ende des alten Ausbildungsschemas selbst als Regierungspartner der SPÖ im Jahr 2016 auf Schiene gebracht. Wir Freiheitliche werden den scheinbaren Sinneswandel innerhalb der steirischen ÖVP auf die Probe stellen und die Forderung der Christgewerkschafter per Antrag in den Landtag Steiermark tragen. Die ÖVP rund um den langjährigen ÖAAB-Chef und nunmehrigen Landeshauptmann Christopher Drexler wird dann unter Beweis stellen können, ob sie das Ansinnen der eigenen Gewerkschaftsfraktion mitträgt. Für die FPÖ gilt weiterhin, was immer schon gegolten hat: Die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegekraft muss auch in Zukunft abseits der Fachhochschulen möglich sein!“, so FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Marco Triller.