Vortrag beleuchtete das Leben der steirischen Literaten Rosegger und Bartsch
Zahlreiche Gäste folgten letzte Woche der Einladung des Vorsitzenden des Kulturforums Steiermark, dem Dritten Landtagspräsidenten Gerald Deutschmann, und verbrachten einen äußerst interessanten Abend im Grazer Landhaus, an dem vom steirischen Roseger- und Bartsch-Experten Ass.-Prof. i.R. Dr. Reinhard Farkas das Wirken der beiden Literaten unter dem Titel „Konturen der Heimatkunst. Betrachtung der Jubilare Rosegger und Bartsch im 180. und 150. Geburtsjahr“ in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt wurde.
Einmal mehr gelang es dem Kulturforum Steiermark, einen ausgewiesenen Fachmann für seinen Vortragsabend zu gewinnen. Mit Reinhard Farkas, der in seiner Laufbahn zahlreiche wissenschaftliche Bücher und Aufsätze verantwortete und eine Vielzahl an Texten sowie zwei Bücher über Peter Rosegger publizierte, wurde dem Publikum ein Experte seines Fachs geboten, der nicht nur spannende, sondern auch gänzlich neue Einblicke in das Leben und Wirken der beiden Literaten Rosegger und Bartsch gab. Die Heimatkunst eines Peter Rosegger schildert Schönheit und Verlust des sogenannten „Ganzen Hauses“, jener bäuerlichen Produktionseinheit, die seit alters von den Prinzipien der Dauerhaftigkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit geprägt war. Er entwarf das Bild eines neuen, robusten und ausgebildeten Bauerntums. Der Grazer Schriftsteller Rudolf Hans Bartsch schildert zwar auch den Reiz jener Landschaften, die von Weinbauern geprägt sind, doch sah er eine Alternative vor allem in der Garten- und Siedlungsbewegung. Gemein ist beiden der Bezug zum heimatlichen Boden, bei Rosegger wurde er zum Ort der Orientierung und der Rückkehr zur Natur, Bartsch wiederum sah ihn als einen Ort der Sinngebung, der auch als Zuflucht abseits negativer großstädtischer Erfahrungen dienen konnte. „Als Kulturforum Steiermark greifen wir auch solche Themen auf, die einerseits trotz einer geringeren medialen Resonanz von hoher gesellschaftlicher oder historischer Relevanz sind und andererseits oftmals auch aus politischen Gründen bewusst nicht näher beleuchtet werden. Es war uns angesichts des 180. sowie des 150. Geburtsjahres der beiden Literaten ein besonderes Anliegen, nochmals die Rolle und das Wirken dieser herausragenden Proponenten der Heimatkunst zu beleuchten. Mit dem Kulturforum bieten wir kunst- und kulturaffinen sowie historisch interessierten Personen eine unabhängige Plattform, um sich untereinander auszutauschen. Im Vordergrund steht dabei, Persönlichkeiten unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung zu Wort kommen zu lassen, um der gesamten gesellschaftlichen Meinungsvielfalt in einem anspruchsvollen Diskussionsprozess Platz einzuräumen und sich weder aktuellen noch historischen Themen zu verschließen.“