FPÖ-Klubobmann
Das steirische Gesundheitsministerium- und Pflegewesen ist zweifellos von zahlreichen Problemen geplagt.
Zentralisierte Spitalsstrukturen, weite Fahrtstrecken zur nächsten Fachambulanz, verschobene Behandlungstermine, unbesetzte Kassen- und Amtsarztstellen, lange Wartelisten für Pflegeheimplätze und ausgebranntes Personal gehören oftmals zum Alltag.
Diese fatale Entwicklung kam alles andere als überraschend, sie wurde jedoch von diversen rot-schwarzen und schwarz-roten Landes- und Bundesregierungen viel zu lange ignoriert. Es braucht endlich eine echte Trendwende, um allen Steirern im Bedarfsfall eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung- und Pflegeversorgung anbieten zu können.
FPÖ-Gesundheitssprecher
Wir Freiheitliche haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung unseres Gesundheitssystems- und Pflegesystems in die politische Debatte eingebracht.
Bedauerlicherweise wurden unsere Initiativen von ÖVP und SPÖ meist schubladisiert oder direkt abgelehnt.
Vereinzelt kam es dann Jahre später doch zu einer Umsetzung, allerdings meist viel zu spät, wie im Fall der notwendigen Gehaltsverbesserungen für das steirische Spitalspersonal. Durch Mut und Entschlossenheit ist es möglich, die Abwärtsspirale zu stoppen und langfristig die Wiederherstellung eines hochwertigen Versorgungswesens in die Wege zu leiten.
Aufrechterhatung der Spitalsstrukturen
Unter Schwarz-Rot wurde in der Steiermark Geburtenstationen, Spitalsabteilungen, Landespflegeheime und sogar ganze Krankenhäuser geschlossen. Die im Juni 2023 von der Landesregierung präsentiertem "Strukturmaßnahmen" für die heimische Spitalslandschaft sowie das Prestigevorhaben namens "Leitspital Liezen" setzen die Ausdünnungspolitik nahtlos fort.
Im Gegensatz dazu fordert die FPÖ ein klares Bekenntnis zu einer flächendeckenden Spitalsinfrastruktur samt versorgungswirksamer Leistungsangebote. Durch sinnvolle Kooperationen und Schwerpunktsetzungen an den bestehenden Standorten kann dieses Ziel erreicht werden.
Mehr Wertschätzung für Gesundheitsberufe
In den steirischen Krankenanstalten und im Pflegewesen können aufgrund des Fachkräftemangels unzählige Stellen nicht besetzt werden. Bettensperren und lange Wartelisten sind die Folge und erhöhen den Leidensdruck der Betroffenen enorm. Gleichzeitig wächst die Belastung des vorhandenen Personals, wodurch die Unzufriedenheit und die Abwanderung zunehmen. Die Mitarbeiter im Gesundheitsberufe- und Pflegebereich verdienen größtmögliche Wertschätzung. Dazu braucht es unter anderem leistungsgerechte Bezahlung und verbesserte Arbeitsbedingungen, etwa durch Entlastung von administrativen Aufgaben, Dienstplansicherheit und mehr Mitspracherechte.
Attraktivere Ausbildungsbedingungen
Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Ärzten und Pflegekräften steigt seit Jahren unaufhaltsam an. Um diesem Mehrbedarf gerecht werden zu können, bedarf es auch einer Attraktivierung der Ausbildungsmöglichkeiten.
Im Pflegebereich sollte der Fokus etwa auf den Ausbau von berufsbegleitenden Ausbildungsmodellen sowie auf die Einführung einer fairen Entlohnung bereits während der Ausbildung gelegt werden, wobei man sich hier am Polizeischülermodell orientieren kann. Darüber hinaus braucht es eine Aufstockung der Medizinstudienplätze sowie eine stärkere Fokussierung auf Fächer mit erhöhtem Arbeitskräftebedarf bereits während des Studiums.
Kassenarztstellen aufwerten
Immer mehr Kassenarztstellen bleiben in der Steiermark unbesetzt. Besonders besorgniserregend stellt sich in unserem Bundesland die Situation in den Bereichen Allgemeinmedizin sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe dar.
Wir Freiheitliche fordern die Schaffung einer Gesamtstrategie zur Besetzung von Planstellen, wie dies auch der Rechnungshof empfohlen hat. Dazu braucht es verbesserte Rahmenbedingungen, wie den Abbau von Bürokratie, mehr Zeit für Patienten, flexiblere Ordinationszeiten sowie ein besseres Tarifsystem.
Strategische Planung im Pflegewesen
Es besteht seitens Experten und Interessensvertrdeter Einigkeit darüber, dass es im heimischen Pflegesystem noch viele zu reformieren und weiterzuentwickeln gilt. Um Verbesserungen möglichst effizient umsetzen zu können, bedarf es einer Bündelung sämtlicher Planungsvorhaben in einer Gesamtstrategie.
Der Inhalt eines solchen "Masterplans Pflege Steiermark" sollten sämtliche für das Pflegewesen relevante Prognosen und Planungsvorhaben sein - insbesondere Pflegekräftebedarf, notwendige Pflegekräfteausbildungsplätze, geplante Pflegeangebote (sowohl mobil als auch stationär) sowie budgetäre Parameter.
Der überwiegende Teil aller Pflegebedürftigen wird in der Steiermark in den eigenen vier Wänden durch mobile Dienste und insbesondere durch Angehörige betreut bzw. gepflegt. Zur bestmöglichen Unterstützung dieses Personenkreises sollte neben dem Ausbau der Kurzzeitpflege und von Tageszentren auch die Möglichkeit forciert werden, sich als pflegender Angehöriger bei einer landeseigenen Gesellschaft anstellen zu lassen. Zudem sollten Betroffenen bereits zu Beginn einer Pflegesituation niederschwellig vermittelt werden, worauf es bei der Betreuung nahestehender Personen zu achten gilt, welche Ansprüche bestehen, wo welche Leistungen beantragt werden können und auf welche Situationen man sich wie vorzubereiten hat.
Altern in Würde entsprechend dem Bedarf
Jeder Mensch ist einzigartig und altert dementsprechend auch individuell. Diesem Umstand gilt es Rechnung zu tragen. Steirische Senioren sollen eine Vielzahl an Unterstützungsmodellen vorfi nden, die ihnen einen würdigen Lebensabend ermöglichen. Dazu zählen für nicht pflegebedürftige Personen die Zurverfügungstellung seniorengerechter Freizeitangebote und Maßnahmen gegen Vereinsamung. Für jene mit geringem Unterstützungsbedarf müssen etwa betreute Wohnformen, Seniorenzentren sowie Notruftelefone forciert werden. Und Menschen mit höherem Betreuungsbedarf müssen im Fall des Falles auf wohnortnahe und qualitativ hochwertige Leistungen sowohl im Bereich der mobilen als auch der stationären Pflege zurückgreifen können.
Die FPÖ fordert
- Aufrechterhaltung der Spitalsstrukturen
- Mehr Wertschätzung für Gesundheitsberufe
- Attraktivere Ausbildungsbedingungen
- Kassenarztstellen aufwerten
- Strategische Planung im Pflegewesen
- Bessere Unterstützung für pflegende Angehörige
- Altern in Würde entsprechend dem Bedarf