Im am schnellsten wachsenden Bezirk von Graz fehlt es noch immer an einer Kinderarzt-Kassenstelle. Eine mehrteilige Anfrage an Gesundheitsminister Rauch soll Aufklärung bringen und Bewusstsein schaffen, das fachärztliche Augenmerk auf den jüngsten Grazer Bezirk zu legen.

Auf der Zielgeraden, die Einwohneranzahl von 11.000 schon bald zu überschreiten, wächst der 17. Grazer Gemeindebezirk unaufhaltsam. Bauprojekte wie das Brauquartier und GATE17, die zusammen eine vierstellige Anzahl an Wohnungen fassen, befeuern dieses Wachstum zusätzlich. Das „Auskosten“ der vorhandenen Baudichte im Zuge des von der Stadtregierung gelebten Nachverdichtens läutet neue Herausforderungen für den Bezirk ein. Eine davon ist das Sicherstellen der fachärztlichen Versorgung im Süden von Graz. Besonders der Ruf nach einer Kinderarzt-Kassenstelle wird immer lauter. Immer öfter berichten Bürger davon, dass ihre Kinder als Neupatienten in verschiedenen Ordinationen nicht aufgenommen werden, da sie „bezirksfremd“ seien und diese Arztstellen aufgrund der hohen Auslastung lieber Patienten aus dem „eigenen“ Bezirk eingliedern würden.
Wie aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ durch Gesundheitsminister Johannes Rauch vom 13. Mai 2024 (3857/AB-BR/2024) hervorgeht, sind sich die Krankenversicherungsträger des steigenden Bedarfs an Fachärzten für Kinder- und Jugendheilkunde bewusst. Im Zuge der „Aktion +100-Planstellen“ der Bundesregierung seien daher insgesamt vier zusätzliche Stellen für den Großraum Graz geschaffen worden. Es sei laut Bekunden des Dachverbandes davon auszugehen, dass alle Stellen in absehbarer Zeit besetzt werden können und damit die Versorgung der Bevölkerung weiter ausgebaut werde. Für den Bezirk Puntigam ist allerdings kein Kinderarzt vorgesehen, die Versorgungslücke bleibt bestehen.
„Es ist Anspruch der Grazer, dass eine kinderärztliche Versorgung in jedem Bezirk gewährleistet wird. Auch in der zweitgrößten Stadt Österreichs ist Gesundheit ein Thema, das jeden betrifft. Hierbei gehören alle Kräfte gebündelt, um den Wunsch der Bürger gerecht zu werden. Leider produzieren Regierungsparteien, allen voran die Volkspartei, auf den verschiedensten politischen Ebenen in vielen wichtigen Fragen nur Überschriften, die den Menschen nicht helfen“, so NAbg. Dr. Axel Kassegger, Stadtparteiobmann der FPÖ Graz.
„Besonders Familien, darunter zu einem großen Teil Jungfamilien, zieht es aufgrund der lebenswerten Wohngegend nach Puntigam. Bei der Gründung einer Familie sind Kindergarten- und Schulangebote ebenso wichtig, wie die ärztliche Versorgung. Es ist Aufgabe der Politik, Bedürfnisse und Wünsche der Bürger ernst zu nehmen. Je schneller ein Bezirk wächst, desto eher sollte der Fokus auf diesen gelegt werden, um Versorgungslücken frühestmöglich zu schließen – zum Wohl der Gemeinschaft“, so Dominik Hausjell, Stadtparteigeschäftsführer der FPÖ Graz.
Für die FPÖ wird NAbg. Axel Kassegger bei der nächsten Sitzung eine Anfrage an an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch mit folgendem Inhalt richten:

Anfrage:

1. Wie viele Kinderärzte mit Kassenvertrag gibt es derzeit in Graz?
2. Mit welchen Krankenkassen haben diese Ärzte jeweils Verträge?
3. In welchen Grazer Bezirken befinden sich die Ordinationen dieser Kinderärzte mit Kassenvertrag jeweils?
4. Wie viele Kinderärzte ohne Kassenvertrag gibt es derzeit in Graz?
5. In welchen Grazer Bezirken befinden sich die Ordinationen dieser Kinderärzte ohne Kassenvertrag jeweils?
6. Warum gibt es derzeit keine Kinderarzt-Kassenstelle im Grazer Bezirk Puntigam?
7. Gab es eine solche in der Vergangenheit und falls ja, warum gibt es diese nicht mehr?
8. Gibt es Pläne, eine Kinderarzt-Kassenstelle für den Grazer Bezirk Puntigam zu schaffen?
9. Falls ja, wie stellen sich diese Pläne konkret dar?
10. Falls nein, warum sehen Sie bzw. die ÖGK angesichts der Entwicklung des Grazer Bezirks Puntigam dazu keine Notwendigkeit?